Die Foxes sagen NEIN zur Gewalt gegen Frauen

7. Stadtlauf gegen Gewalt an Frauen in den Talferwiesen vorgestellt

Der Lauf findet am Sonntag, den 25. November 2018 mit Start um 10:30 Uhr vor dem Museion statt. Die Einschreibung ist ab sofort möglich.

(Pressemitteilung Gemeinde Bozen) – Die Gemeindeverwaltung ist seit vielen Jahren in der Vorbeugung und Bekämpfung gegen die Gewalt an Frauen tätig. Auch auf lokaler Ebene ist dieses soziale Phänomen noch viel zu häufig verbreitet.

In Anwesenheit von Bürgermeister Renzo Caramaschi, den Stadträten Maria Laura Lorenzini (Chancengleichheit) und Sandro Repetto (Soziales), sowie dem Vize-Quästor Giuseppe Tricarico und Silvia Mulargia (Polizei-Psychologin) wurde im Rathaus der diesjährige Stadtlauf „Gegen Gewalt an Frauen“ vorgestellt, der am Sonntag auf den Talferwiesen stattfinden wird.
Mit dabei waren auch Gabriella Kusstatscher (Präsidentin GEA) und Elke Kalser (Koordinatorin der Geschützten Wohnungen)  vom Netzwerk gegen geschlechtsspezifische Gewalt, Vertreter des Sportverbandes UISP, HCB-Foxes Spieler Massimo Carozza und die Sängerin Greta Marcolongo. HCB-Kapitän Anton Bernard schickt eine Videobotschaft. Der Lauf, der unmissverständliche Botschaft, „NEIN zur Gewalt an Frauen“ mitträgt, findet am Sonntag, den 25. November um 10:30 Uhr auf den Talferwiesen, bei den Museionbrücken, statt.

„Die Daten sind erschreckend und erschreckend sind die Schicksale, die hinter diesen Zahlen stehen“ – sagt Stadträtin Lorenzini. Sie fügte hinzu: “ Im Jahr 2018 wurden in Südtirol 4 Frauen umgebracht. Auf Staatsebene wird alle drei Tage eine Frau ermordet. In den vergangenen zehn Jahren (2007-2016) wurden in Italien 1.209 Frauen ermordet und bei 75% der Fälle geschah der Mord innerhalb der eigenen vier Wände. 71% der Täter waren italienische Staatsbürger und in 77% der Fälle waren die Täter Ehepartner, ehemalige Ehepartner oder Angehörige der eigenen Familie“.

Anlässlich des internationaler Tag der Gewalt an Frauen, organisieren die Gemeinde Bozen und das Netzwerk der Dienststellen gegen Gewalt an Frauen, auch dieses Jahr in Zusammenarbeit mit dem Sportverband UISP, der Sportgruppe der Quästur Bozen und der Stiftung Museion, am Sonntag, den 25. November 2018, mit Start um 10.30h, den Stadtlauf gegen Gewalt an Frauen.Der Lauf ist jenen Frauen und ihren Kindern gewidmet, die vor allem häusliche Gewalt erleben oder erlebt haben. Die Veranstaltung ist außerdem ein Aufruf an die Gesellschaft die Gewalt an Frauen wahrzunehmen und Frauen, die in gewalttätigen Beziehungen zu helfen und sie unterstützen von der Gewalt loszukommen.

Dieses Jahr hat sich der Streckenverlauf verändert. Aus Sicherheitsgründen verläuft der Parcours der Laufstrecke ausschließlich in den Talferwiesen und nicht mehr durch das Stadtzentrum. Die Streckenlänge und die „Disziplinen“ bleiben unverändert: Der 5 km-Lauf richtet sich an sportliche LäuferInnen und am 3-Km-Spaziergang können alle BürgerInnen teilnehmen.. Unverändert bleibt auch der Start und das Ziel vor dem Museion, auf dem Informationsstände der Dienststellen des Netzwerkes und eine von der ANA (Alpini-Veteranen) betreute Verpflegungsstelle angeboten werden.

Dieses Jahr unterstützt der Hockey-Club-Bozen Foxes die Inititative und die Liedermacherin Greta Marcolongo, deren Liedertexte das Thema „Gewalt an Frauen“ aufgreifen, tritt auf der Bühne vor dem Museion auf.
Mit dabei sind die kreativen Frauen des Projekts „Artemisia“ von WE-women empowerment und begleiten die Veranstaltung mit ihren künstlerischen Performances. Mit einer öffentlichen Preisverleihung findet der Lauf gegen Gewalt an Frauen seinen Abschluss. Prämiert werden die ersten drei Plätze (Männer als Frauen) und Jugendliche. Die Siegerpreise an die Jugendlichen U14 und U18 verleiht die Sportgruppe der Staatspolizei im Gedenken an den Polizeiinspektor Mario Morgavi.

Die Einschreibung für die Teilnahme am Lauf/Wanderung erfolgt vor der Veranstaltung:
online bei www.uisp.it/bolzano oder am Samstag 24. November (CRONO und Wanderung) am Stand der UISP bei der Talferbrücke, Grieser Seite zwischen 10-12 Uhr und am Nachmittag beim Eingang von Kaufhaus Centrum in der Galvanistr., zwischen 14 und 16uhr. Einschreiben kann man sich auch (nur Crono) im Amt für Frauen.

Das Startpaket mit T-shirt und Startnummer kann man direkt beim Museion zwischen 8.30 und 9.30 Uhr abholen.
Die Einschreibegebühr beträgt € 4,00 für Erwachsene und € 3,00 für Kinder (unter 14). Bei der Einschreibung erhält man ein T-shirt und eine Verpflegung am Ende der Veranstaltung.

Jene, die sich erst kurz vor dem Lauf, am Sonntag, den 25. November (ab 8.30h einschreiben), bezahlen 8 Euro für Erwachsene und 5 Euro für Kinder.
1 Euro von jeder Einschreibungsgebühr unterstützt Frauen und ihre Kindern in den Wohnungen, die vom Verein GEA und Haus der Geschützten Wohnungen geleitet werden.

 

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Der Verein GEA, für die Solidarität unter den Frauen gegen Gewalt führt seit 2000, dank eines gewonnenen Wettbewerbes ausgeschrieben vom Betrieb für Sozialdienste Bozen, die Kontaktstelle gegen Gewalt und das Frauenhaus. GEA bietet den Frauen, die von körperlicher, psychischer, sexueller, finanzieller Gewalt oder Stalking betroffen sind, einen Ort an dem ihnen ohne Vorurteile zugehört wird. Es wird ihnen außerdem die Möglichkeit gegeben die eigene Gewaltsituation zu verarbeiten und die verlorenen Autonomie wiederzufinden. Das Frauenhaus bietet den Frauen und deren Kindern eine Übergangseinrichtung und Schutz an.

Im Rahmen der heutigen Vorstellung des „Laufes gegen Gewalt an Frauen“ hat GEA-Präsidentin Gabriella Kusstatscher einige Eckdaten vorgestellt.
Im Jahr 2018 haben 139 Frauen (Erstkontakte) Hilfe im Netzwerk aufgesucht. 82 Frauen nehmen kontinuierlich die Beratungen in Anspruch.
20 Frauen mit 17 Mintderjährigen wurden in geschützten Wohnungen aufgenommen. 12 Frauen mit 10 Minderjährigen wurden vorübergehend in Beherbergungsbetrieben untergebracht, weil sämtliche geschützte Wohnungen (in der gesamten Provinz) besetzt waren. In den 18 Jahren, seit dem Bestehen der Dienststelle und der Frauenhäuser wurden 307 Frauen mit 313 Kindern untergebracht.

Die Kinder der Frauen in Gewaltsituation sind Opfer miterlebter Gewalt, die sie in direkter oder indirekter Form erleben und somit konstant der Angst und der Unsicherheit ausgesetzt sind. Die Notruflinie 800.27.64.33 ist 24 Stunden aktiv.
Gewalt an Frauen ist ein dramatisches Problem, welches leider noch zu sehr im Verborgenen bleibt. Ihren Ursprung hat die Gewalt im ungleichen Machtverhältnis zwischen Mann und Frau und dem Verlangen nach Kontrolle und Macht des Mannes über die Frau. Dieses Phänomen ist weit verbreitet und betrifft alle sozialen Schichten und alle Kulturen.
Häusliche Gewalt ist jene Gewaltform, welche vorwiegend von vertrauten Personen im häuslichen Umfeld ausgeübt wird. Aus den Daten geht hervor, dass häusliche Gewalt vor allem von Partnern und Ex-Partnern ausgeübt wird. Weiteres geht hervor, dass die Zahl der Frauen, die Hilfe suchen und sich an die verschiedenen Dienste wenden, steigt. Diese Zunahme kann zum Teil mit der konstanten Sensibilisierungsarbeit erklärt werden. Auch die verstärkte Netzwerkarbeit der Stadt hat das Bewusstsein über das Gewaltphänomen verstärkt.
Es ist von äußerster Wichtigkeit mit der Sensibilisierung der Öffentlichkeit fortzufahren und die Arbeit des Netzwerkes zu verstärken, da die Entscheidung einer Frau aus dem Teufelskreis der Gewalt auszubrechen stark von den Antworten des Umfelds abhängt.

Die Koordinatorin der Geschützten Wohnungen, Elke Kalser berichtete im Rahmen der Pressekonferenz: „Im Jahr 2017 wurden im Haus der geschützten Wohnungen 29 Frauen und 41 Kinder betreut. Im heurigen 2018 sind es -obwohl wir schon im Monat November sind- deutlich weniger Frauen, es handelt sich um 17.
Dazu muss man wissen, dass dies nicht auf die Nicht Notwendigkeit zurückzuführen ist. Die Nachfragen an Schutz und Begleitung sind nach wie vor ausgesprochen hoch. Es liegt vielmehr daran, dass aktuell ein Engpass am Wohnungsmarkt herrscht.
Im Anschluss an den Aufenthalt im Haus der geschützten Wohnungen ist es momentan schwierig Wohnungen zu finden. Diese Tatsache wirkt sich lähmend auf unsere Dienstleistung aus.
Demgegenüber stellen wir erfreulicherweise fest, dass sich die Arbeitssituation für die Frauen in unserem Haus verbessert hat. Es war im heurigen Jahr leichter eine Arbeit zu finden als in der Vergangenheit“.